Geschichte der Bibliothek

Die Geschichte der Weimarer Bibliothek reicht bis ins Jahr 1547 zurück. Nach der verlorenen Schlacht bei Mühlberg 1547 wählte ↗ Herzog Johann Friedrich Weimar zur neuen Residenzstadt. Der Großteil seiner Wittenberger Bibliothek gelangte nach Jena. Ein kleinerer Teil, um die 500 Titel, verblieb in Weimar. 

1691 begann erstmals der systematische Ausbau der Bibliothek. Die Sammlung wuchs in den nächsten 70 Jahren auf 30.000 Bände an. [Herzogin Anna Amalia] veranlasste 1766 den Umzug der Bibliothek vom Residenzschloss in den neugebauten [Rokokosaal] im [Grünen Schloss]. Etwa drei Jahrzehnte später, 1797, übernahmen [Johann Wolfgang Goethe] und ↗ Christian Gottlob Voigt die Oberaufsicht der Bibliothek. Sie leiteten wichtige Reformen ein und bauen den Bestand stark aus. 

Im 19. Jahrhundert wurde die Bibliothek um mehrere Gebäudeteile erweitert: 1805 wurde das Grüne Schloss im Süden durch den Goethe-Anbau erweitert. 1825 wurde der ehemalige Stadtbefestigungsturm integriert und zum [Bücherturm] ausgebaut. Hier brachte [Herzog Carl August] u.a. seine umfangreiche Militärbibliothek unter. 1849 wurde schließlich der sog. [Coudray-Anbau] eingeweiht. Der Architekt [Clemens Wenzeslaus Coudray] lieferte die Entwürfe für die nördliche Erweiterung, durch die das Gebäude seine heutige Dimension erhält. 

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde aus der Großherzoglichen eine Thüringische Landesbibliothek, seit 1937 mit einem modernen [Lesesaal]. Sie war Teil des Systems der nationalsozialistischen Kultureinrichtungen und profitierte von staatlich organisierten Kulturgutraub. Geraubtes und entzogenes Kulturgut fand auch noch nach Ende des Zweiten Weltkriegs Eingang in die Sammlungen. 

Im Jahr 1969 wurde die [Thüringische Landesbibliothek] in die [Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten] integriert und mit der kleineren Institutsbibliothek vereinigt. Sie übernahm deren Namen: [Zentralbibliothek der deutschen Klassik].

Anlässlich des 300. Jubiläums im Jahr 1991 wurde sie nach ihrer größten Förderin in Herzogin Anna Amalia Bibliothek umbenannt. 1998 wird das Bibliotheksgebäude zusammen mit anderen Weimarer Stätten der deutschen Klassik zum Welterbe der UNESCO erklärt.

2002 beginnen die Bauarbeiten für ein Erweiterungsgebäude gegenüber der historischen Bibliothek unter Leitung der Architekten ↗ Hilde Barz-Malfatti und ↗ Karl-Heinz Schmitz. 2005 wird das [Studienzentrum] eingeweiht. 

Am 2. September 2004 zerstört und beschädigt ein Großbrand umfangreiche Teile der Bibliothekssammlung und des Bibliotheksgebäudes. Drei Jahre später, am 24. Oktober 2007, dem Geburtstag Herzogin Anna Amalias, wird das [Historische Gebäude] nach einer Grundsanierung wieder eröffnet.

Der Stiftungsrat der [Klassik Stiftung Weimar] bestätigt 2018 die [Agenda 2020] der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, mit der sie zukünftige Entwicklungsfelder der Archiv- und Forschungsbibliothek benennt. Im Jahr 2020 wird die Agenda 2020 zur Agenda 2020plus der Archiv- und Forschungsbibliothek erweitert. Unter Berücksichtigung der neuen Stiftungsstrategie werden die Handlungsfelder der Bibliothek gebündelt und geschärft.

2023 bestätigt der Stiftungsrat die neue strategische Ausrichtung der Bibliothek für die nächsten vier Jahre, die auf den Ergebnissen der Agenda 2020 aufbaut. Unter der Überschrift „[Future Memory] Herzogin Anna Amalia Bibliothek“ stehen die drei Projektlinien »Sammlungen entdecken«, »Originale erhalten« und »Zeitzeugen berichten«.

Weitere Informationen:

↗ Ausführlich: Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek durch die Jahrhunderte

Kategorie: ZAHLEN UND FAKTEN